PROTOKOLLE DER PIA-POLITIK-TREFFEN


Inhalt:


3. PiA-Politik-Treffen am 18.03.2013

„PiA-Politik im Wahljahr 2013“


Einleitung

Was gibt es Neues? Wir haben unser unterstützendes Bündnis auf 19 Verbände und ver.di erweitert und freuen uns darüber sehr, wir durften mit den Gesundheitspolitiker/-innen der Linken und der FDP, Frau Dr. Bunge und Herrn Ackermann diskutieren, wir professionalisieren unsere Öffentlichkeitsarbeit mithilfe eines Video-Spots und einer eigenen Website, wir verstetigen unsere Struktur anhand einer Leitlinie und einem schon jetzt benannten Organisatorenteam, arbeiten weiter an der Umsetzung von immer wieder neuen Aktionen und tragen zu einer Vernetzung von Interessierten und Aktiven in der PiA-Politik bei.

Am 18.03.2013 trafen sich 46 Aktive der PiA-Politik im Haus des DGB in Berlin, um den Parteien und ihren Reformkonzepten auf den Zahn zu fühlen, sowie um sich mit der Demokratisierung der Ausbildung, möglichen Konsequenzen aus den PiA-Urteilen, sowie der Planung von neuen Aktionen zu befassen und den fertig gestellten Video-Spot zu feiern.

Das nächste PiA-Politik-Treffen wird am 23.09.2013 sein. Ein Organisationsteam wurde benannt. Wer außerdem Interesse daran hat, sich an der Organisation zu beteiligen, kann sich gern bei den Organisatorinnen und Organisatoren melden.


Teilnehmer/innen (vollständige Liste bei den Veranstalter/innen)

Vertreten waren 2 PiA-Sprecher/-innen der Psychologie Fachschaften Konferenz (PsyFaKo), 7 PiA für gerechte Bedingungen!, 19 (PiA)-Sprecher/innen von Instituten und Verbänden, sowie 11 PiA-Landessprecher/innen. Zudem waren Mitarbeiter von ver.di dabei. Es waren wieder alle wissenschaftlich anerkannten Verfahren vertreten, sowohl PP als auch KJP.


Vorträge gesundheitspolitischer Sprecher/-innen Die Linke/FDP

Vortrag Martina Bunge, Die Linke

Frau Dr. Martina Bunge, gesundheitspolitische Sprecherin der Linken mit wiss. Mitarbeiter Michael Reese

Sehr sympathisch und kompetent vorgestellt und moderiert von Peter Freytag äußerte Frau Dr. Bunge sich auf dem Podium. Sie wünscht sich einen breiten und durchlässigen Zugang, den Master als Zugangsvoraussetzung und die Gleichstellung von PP und KJP. Es dürfe keine unbezahlten Tätigkeiten geben, die Therapievielfalt gehöre in die Lehre. Man könne dem „ver.di-Modell“ und dem DGPs-Modell einiges abgewinnen. Allerdings fehle im DGPs-Modell die Durchlässigkeit und die Vergütung der Praktischen Tätigkeit im Studium.

Weiterhin äußerte sie sich zur Bedarfsplanung, forderte wissenschaftliche Zahlen zum tatsächlichen Bedarf, die Bedarfsplanungsrichtlinie decke nicht die Versorgung. Es sollten alle Verfahren einzeln beplant werden. Außerdem hat sie die Vorstellung, drei Verfahren in einer Ausbildung zu lehren. Schon jetzt sei es doch so, dass viele Therapeuten zwei Verfahren gelernt hätten. Die Trennung der Verfahren in der Ausbildung und die gemeinsame Bedarfsplanung passen für sie nicht zusammen. Grundsätzlich könne aber nur durch die GKV finanziert werden, was in Wirksamkeitsstudien nachgewiesen sei. Hierzu sei es auch notwendig, Versorgungsforschung zu fördern und voranzutreiben. Wichtig wäre hierbei jedoch eine unabhängige Finanzierung.

In der Diskussion, wird Frau Dr. Bunge auf die Vielfalt in der Bedarfsplanung und die Notwendigkeit einer sozialrechtlichen Zulassung der Gesprächspsychotherapie und der Systemischen Therapie aufmerksam gemacht.

Zur Frage, wie sie denn die Bezahlung in der PT finanzieren wolle, antwortete sie, es müsse ein Fond aus PKV und GKV-Geldern gebildet werden. Sie konnte noch kein Konzept vorlegen, wie eine Gleichstellung von KJPiA und PPiA in Institutionen erreicht werden könnte.

Frau Bunge wies darauf hin, dass der Gesetzgebungsprozess in Bund und Ländern umgesetzt werden muss, da Kammern, KVen und Krankenhäuser Ländersache seien.


Vortrag Jens Ackermann, FDP

Herr Jens Ackermann, Obmann der FDP-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss

Jens Ackermann zitierte zur Ausbildungsreform zwei Stellungnahmen, die des BDP/VPP und die der systemischen Fachverbände (DGST und SG). Zur Novellierung sagte er, es „stünden zuvor noch vier andere Gesetze auf der Agenda“, deswegen würde es in dieser Legislaturperiode „nichts werden“. Eine Positionierung, ob Direktausbildung oder Modifizierung des jetzigen Modells, sei in der FDP noch nicht erfolgt.

Zur Finanzierung der Praktischen Tätigkeit sagte er, das sei „doch auch vor ein paar Jahren in der Sanitäterausbildung gelungen“. Die Kassen der gesetzlichen Versicherungen seien voll.

Er wies darauf hin, dass die FDP ihr Wahlprogramm online gestellt habe. Jeder könne darin bis Mai im Änderungsmodus mitschreiben. Dann würde der Parteitag das Wahlprogramm beschließen. Zudem empfahl er dem Berufsstand, sich für politische Ämter zur Wahl zu stellen, um direkt besser auf den Gesetzgebungsprozess Einfluss nehmen zu können. Er kenne keine Psychotherapeuten im politischen Geschäft, während Ärzte bspw. gut vertreten seien. Zudem empfiehlt er, für unsere Sache Prominente zu gewinnen.

Auf Nachfragen der Teilnehmer meinte er, eine Kompetenzerweiterung von Psychotherapeuten sei für ihn vorstellbar, ebenso eine 2-stufige Novellierung (erst Schaffung des Masters und der Bezahlung der PT, dann die „große Novellierung“).


Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen

Um allen Teilnehmer/-innen die Möglichkeit zu geben, an allen Themen zu arbeiten, gab es ein „Themen-Ecken-Laufen“ mit den Themen Demokratisierung, Aktionen, und neue PiA-Urteile.


AG I: Demokratisierung der Ausbildung

In der AG Demokratisierung wurde der Frage nachgegangen, was Demokratisierung (in) der Ausbildung bedeuten könnte – und wie eine Umsetzung aussehen könnte. Die Idee der Demokratisierung bezieht sich im Verständnis der AG-Leitung Ariane Heeper auf verschiedene Ebenen, zum einen auf die der Institute, aber auch auf die Ebene der Berufsverbände und Kammern. Sie wurde am Beispiel der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V., und des Vereinigung für analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (Vakjp) und der Landespsychotherpeutenkammern diskutiert.

Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V.

Hier haben die Ausbildungsteilnehmer/-innen vergleichsweise viel Mitspracherecht. Das Institut wird von einem Verein getragen. Ein zentrales Gremium ist dessen Jahrestagung. Es gibt einige hundert Kollegen/-innen, die nach ihrer Ausbildung Mitglied des Vereins geworden sind. Sie können an der Jahrestagung teilnehmen und hier die Geschicke des Instituts mitgestalten. Auf diese Weise fungiert die Akademie ähnlich wie ein lokaler Fachverband.

Die Ausbildungsteilnehmer/-innen werden von insgesamt neun Sprecher/-innen vertreten, drei im Bereich KJ-Therapie, vier in der Abteilung für Erwachsenentherapie, zwei in der Gruppenabteilung und eine in der Paar- und Familientherapie. Diese Sprecher/-innen dürfen an folgenden Gremien des Instituts teilnehmen: Vorstand, Weiterbildungsausschüsse, Mitgliederversammlung. Sie haben hier Rede- und Antrags-, aber i.d.R. kein Stimmrecht. 2 der 10 Sitze im Kreis der Vertrauensleute des Instituts sind für Kandidaten/-innen reserviert, in der Jahrestagung haben alle Ausbildungsteilnehmer/-innen, die einen „Kandidaten-Mitgliederstatus“ haben ein (in einigen Dingen eingeschränktes) Stimmrecht.

Die Ausbildungsteilnehmer/-innen haben sich diese breit aufgestellte Kandidatenvertretung und Anwesenheitsrechte über viele Jahrzehnte schrittweise geschaffen. Ariane Heeper zeigte aber auch auf, wo aus ihrer Sicht noch Verbesserungspotenzial wäre. Bspw. gibt es aktuell das Vorhaben, diejenigen Ausbildungsteilnehmer/-innen, die Mitglieder des Instituts sind, auch mit passivem Wahlrecht für den Geschäftsführenden Vorstand auszustatten und ihr aktives Wahlrecht auf den – bisher ausgenommenen - Ausbildungsbereich zu erweitern. Darüber hinaus überlegte sie, ob die Sprecher/-innen in den Gremien nicht ebenfalls mit einer Stimme ausgestattet werden sollten.

In der Diskussion berichteten PiA an großen als GmbH geführten Instituten, dass eine solche Mitbestimmung in ihrer Organisationsstruktur zunächst schwer vorstellbar und realisierbar wäre. Viele Themen würden jedoch mit einem Anruf in der Geschäftsstelle geklärt werden können.

Vereinigung psychanalytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten e.V.:

Hier haben Ausbildungsteilnehmer/-innen den Status eines ordentlichen stimmberechtigten Mitglieds.

Die Bundeskandidatenvertreterin der DFT berichtete, in ihrem Verband seien Qualitätskriterien für Ausbildungsinstitute eingeführt worden, zu denen auch der Grad an Mitbestimmungsmöglichkeiten zähle. Das Modell sei vom Verband und den Instituten gut angenommen.

Landespsychotherapeutenkammern

Die Mitsprachemöglichkeiten in den Landespsychotherapeutenkammern sind sehr unterschiedlich. Eine Auflistung findet sich hier.

Fazit

Ziel einer Demokratisierung ist die Förderung einer „Kultur des Dialogs“. Sie muss am jedem Institut einzeln initiiert und in bezug auf die gegebenen Verhältnisse aufgebaut werden.

Es entstand die Frage, ob man ein „PiA-Siegel“ für Ausbildungsinstitute schaffen könnte. Zertifizierungen sind per se nicht geschützt, sodass im Grunde „jeder“ ein Siegel einführen kann. Das Projekt der Bewertung von Instituten in einem Internetportal erwies sich als sehr anfällig für Verfälschungen, eine Authentifizierung von Bewertungen wäre jedoch zu aufwändig.

Es kam zudem der Wunsch auf, eine Sammlung von Infos über den Stand der Demokratisierung in Instituten und Verbänden angelegt werden könnte, um die lokalen (Demokratisierungs-)Initiativen zu unterstützen und Argumentationshilfen zu liefern. Evt. könnten in einem zweiten Schritt auch „Empfehlungen“ erarbeitet werden. Wie die Umsetzung aussehen könnte und wie die Erfolgsaussichten einer solchen „zentralen“ Initiative einzuschätzen sind, wird bis zum 4. PiA-Politiktreffen eruiert.


AG II: Aktionen

Folgende Ideen wurden in einem Brainstorming zusammengetragen:

Blutspendeaktion - Beschwerden beim Landesprüfungsamt - Aktionswoche an Instituten - Ambulanzen besetzen - Homogene Forderungen - Kooperation in Instituten - Infos an KVen - Kooperation mit ver.di - Flashmob - Brief an Abgeordnete - Brief an nicht/schlecht zahlende Kliniken - Patientenvertreter aktivieren - Konzepte von Finanzierung der PT veröffentlichen - Kooperation: IV in der Versorgung (?) - Martina Weisband locken - Flyer zu PiA-Politik-Treffen an Instituten auslegen - Internetpräsenz für PiA-Politik-Treffen

Es hat sich eine Kleingruppe gebildet, die diese Ideen sondieren und einzelne Aktivitäten vorbereiten möchte und diese dann wiederum im PiA-Politiktreffen vorstellen wird. Weitere Aktive sind herzlich willkommen.


AG III: Neue PiA-Urteile: Und nun?

Im Herbst 2012 gab es zwei arbeitsgerichtliche Urteile zur Bezahlung der Praktischen Tätigkeit. In Hamm erstritt sich eine KJPiA in zweiter Instanz eine Bezahlung von 1000,-/Monat. Sie konnte beweisen, dass 40% ihrer ausgeübten Tätigkeiten Arbeitscharakter hatten und erhielt 40% der Entgeltgruppe S 17 TVöD / VKA. Eine Revision ist zugelassen (Zusammenfassung des Urteils). In Hamburg erstritt sich eine PPiA mit Berufserfahrung im Klinischen Bereich ein tarifliches Gehalt nach TVöD 13 (Urteil).

Nach Einschätzung der Justiziare der DPtV

sei der konkrete Einzelfall zum Gegenstand der Entscheidung des Gerichts gemacht und keinerlei Äußerung zum Vergütungsanspruch der PiA generell getroffen worden. Die klagende PiA in Hamburg habe in einem umfangreichen Sachvortrag, gestützt von Zeugenaussagen, im Detail vorgetragen, wie sie in den Klinikalltag eingebunden war und diese Leistungen unkontrolliert und unbeaufsichtigt erbracht habe. Das Gericht habe nun auf Grundlage dieser Aussagen geprüft, ob hier der Ausbildungszweck oder eine ganz normale Psychotherapeutentätigkeit im Vordergrund der Tätigkeit gestanden hat.

Solche Rechtstreitigkeiten, so die Einschätzung der Justiziare, seien mit einem detaillierten Sachvortag zur Ausgestaltung des Arbeitsalltags zu gewinnen oder eben auch zu verlieren, das zeige die Urteilsbegründung deutlich. Die Hammer PiA habe gewonnen. Allerdings hat das Landesarbeitsgericht eine Revision zugelassen. Es könnte noch eine Entscheidung in dieser Sache durch das BAG folgen.

Einschätzung der PiA-Vertretung im VPP/BDP:

Durch das Urteil wurde deutlich, dass gerade in Kliniken, in denen PiA vergleichbar tätig sind und keine Entlohnung erhalten Rechtsmittel eine gute Aussicht auf Erfolg haben können und weiterverfolgt werden sollten, sofern diese Kliniken weiterhin nicht gesprächsbereit bleiben! Darüber hinaus wird anhand des Urteils auch deutlich, dass es weiterhin dringenden Handlungsbedarf von Seiten der Kliniken, des Berufsstandes und der Politik gibt. Dieser könnte kurz- und mittelfristig durch einheitliche Verträge und angemessene inhaltliche Rahmenbedingungen für die Durchführung der praktischen Tätigkeit (z.B. auch in Form eines TV Prakt.) und mittel- bis langfristig durch eine Reform der Psychotherapeutenausbildung mit einer eindeutigen rechtlichen Grundlage und Abschaffung des juristischen Graubereiches umgesetzt werden.

Diese erfolgreichen Klagen haben z.T. dazu geführt, dass Kliniken in Hamburg (Asklepios) und Berlin (Charite) zeitweilig einen PiA-Einstellungsstopp vornahmen, um die Einstellungsbedingungen zu überarbeiten; eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch in den Kliniken des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ab. Eine Klinik in München reagierte jedoch mit einer Erhöhung des Entgelts auf 1000,- (LMU).


Präsentation des neuen Video-Spots

Einen Video-Spot machen zu lassen, wurde auf dem PiA-Politik-Treffen im März 2012 abgestimmt, mit dem Ziel, mit diesem Medium eine breitere Öffentlichkeit erreichen zu können.

Wir gewannen erfreulicherweise Johanna Ickert, sowie zwei weitere Kolleginnen, alles Psychologinnen, die im Filmbusiness tätig sind, für die (kostengünstige!) Umsetzung des Videos. Die Vorbereitungen für die Demo im Nov. 2012 wurden für die Dreharbeiten genutzt, die Texte im Organisatorenteam abgestimmt. So konnten wir auf diesem Treffen stolz das fertige Video präsentieren und Johanna Ickert, die unserer Einladung gefolgt war, für den gelungenen Spot danken. Der Spot ist hier zu sehen und hier gibt es mehr Infos zur Entstehung.


Organisation und Leitlinie des PiA-Politik-Treffens

Schon beim letzten Treffen gab es eine ausführliche Diskussion darum, wie das Treffen verstetigt werden kann, und ob die Gründung eines Vereins zuträglich wäre. Es wurde vorgeschlagen, die Ziele und die Organisationsform des Treffens in einer Leitlinie festzuhalten. Der Entwurf der Leitlinie wurde besprochen und einstimmig angenommen. Es wurde berichtet, dass die DPtV weiterhin anbietet, dass über sie das PiA-Politik-Konto geführt werden kann. Ein Handzettel mit allen Infos zur Organisation wurde vorgegelt, anhand dessen jede/-r ganz einfach beim Organisieren mit einsteigen kann. Das aus verschiedenen Verbandsvertreter/-innen zusammengesetzte Organisationsteam wurde bestimmt.


Beschlüsse

  1. Die neue Leitlinie wurde einstimmig angenommen.
  2. Es wurde ein Organisatorenteam bestimmt.
  3. Es wurde einstimmig für die Schaffung einer Webpräsenz gestimmt. Diese wird unter http://www.piapolitik.de/ zu finden sein.

Unterstützende Berufs- und Fachverbände

Arbeitsgemeinschaft für Vehaltensmodifikation e.V. (AVM)
Berufsverband der Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen (BKJ)
Berufsverband der Vertragspsychotherapeuten e.V. (bvvp)
Deutsche Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch Fundierte Psychotherapie e.V. (DFT)
Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie (DGAP)
Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP)
Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs)
Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT)
Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (dgvt)
Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG)
Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie e.V. (DPGG)
Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV)
Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV)
Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung e.V. (GwG)
Systemische Gesellschaft (SG)
Universitäre Ausbildung für Psychotherapie (unith)
Vereinigung Analytischer Kinder -und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland e.V. (VAKJP)
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten e.V. (VPP/BDP)


Protokoll des 2. verbändeübergreifenden PiA-Politik-Treffens

Einleitung

Am 24.09.2012 in Berlin fand unter dem Titel „Gemeinsam sind wir stark", wie können wir Aktive in der PiA-Politik zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen gemeinsam MEHR erreichen? das 2. verbändeübergreifende PiA-Politik-Treffen statt (Aufruf zum Treffen). Wir beschäfigten uns damit, wie es um die demokratische Mitbestimmung der PiA steht, um die Bezahlung der praktischen Tätigkeit, um die Qualität der Ausbildung, um die Reform der Ausbildungsstruktur? Was wurde erreicht, was ist noch zu tun?

Es gab ca. 30 Teilnehmer/-innen. Vertreten waren 3 PiA-Sprecher der Psychologie Fachschaften Konferenz, 4 PiA für gerechte Bedingungen!, 14 PiA-Sprecher/innen von Instituten und Verbänden, sowie 8 PiA-Sprecher/innen der Bundeskonferenz PiA. Zudem waren Mitarbeiter von ver.di dabei. Es waren wieder alle wissenschaftlich anerkannten Verfahren vertreten, sowohl PP als auch KJP.

Der nächste Termin für das verbändeübergreifende Treffen der PiA-Politik wird der 18.3.2012 sein. Wer Interesse daran hat, sich an der Organisation des Treffens zu beteiligen, kann sich im Laufe des Januars bei den Organisatorinnen und Organisatoren zu melden.


Referate: Stand der PiA-Politik

A. PiA-Politik bei ver.di

Judith Lauer berichtete über PiA-Politik bei ver.di. Sie findet auf 3 Ebenen statt: auf der betrieblichen Ebene, wie bspw. die Sensibilisierung der Betriebsräte, sowie die Bekanntmachung und Anwendung des ver.di Mustervertrags für die praktische Tätigkeit. Auf der Ebene der Tarifverträge kämpft ver.di für die tarifliche Eingruppierung von PiA, sowie auch Psychotherapeuten, auf bundespolitischer Ebene werden Aktionen unterstützt und Positionen zur Ausbildungssituation und deren Novellierung erarbeitet und verbreitet. Ver.di unterstützt PiA mit ihrer Infrastruktur bei der Vernetzung , beim Dokumentieren der Missstände, bei Demonstrationen , bei betrieblichen Problemen (Rechtsschutz) , sowie mit Arbeitsgruppen zu Fachthemen .

B. PiA in die Kammern: Stärkung der Verhandlungsposition von PiA

Katharina Röpcke gab eine Übersicht über den Status von PiA in den Landespsychotherapeutenkammern. Von 12 Kammern gibt es bei 3 Kammern eine Pflicht-Vollmitgliedschaft, ab dem ersten, oder aber ab dem zweiten Ausbildungsabschnitt, alle kostenlos. Das sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen. In 3 Kammern gibt es eine freiwillige Vollmitgliedschaft, kostenlos. Hamburg, Bremen, und Baden-Würtemberg. In 4 Kammern gibt es nur eine Gastmitgliedschaft, die keine Mitbestimmungsrechte mit sich führt, Bayern und Rheinland-Pfalz kostenlos, Berlin für 15,- das Saarland erhebt jedoch 100,- für diesen Status. In NRW gibt es keine PiA-Kammermitgliedschaft, dort gibt es eine separate, von der Kammer anerkannte PiA-Vertretung, die von einer Institutesprecherversammlung gewählt wird. In den ostdeutschen Bundesländern gibt es auch keine Mitgliedschaft. Nach einem einmaligen Treffen der Institutesprecher wurden Sprecherinnen ernannt, die an der BuKo teilnehmen dürfen. Die Mitgliedschaft findet ihre Rahmenbedingungen im Heilberufekammergesetz des jeweiligen Bundeslandes, auf welche dann die Ordnung der Kammern aufbaut. Eine Veränderung der Mitgliedschaftsmodalitäten hängt an der Verhandlung der PiA mit der jeweiligen Kammer, und dann an den Verhandlungserfolgen der Kammer mit dem Gesetzgeber auf Landesebene.

Was hat sich in der letzten Zeit getan? In Berlin sind wir einen wichtigen Schritt weitergekommen. Die Delegiertenversammlung der Kammer hat unserem Antrag zugestimmt, auf die Ermöglichung der Vollpflichtmitgliedschaft hinzuwirken. Auch im Saarland wird eine Veränderung des Heilberufekammergesetzes vorbereitet.

Auf unserem März-Treffen gab es noch 4 weitere Vorschläge zur Stärkung unserer Verhandlungsposition. Es gab den Vorschlag, die BuKo mit einem Budget zu stärken. Nach internem Andiskutieren des Themas in der BPtK kam die BuKo zu dem Ergebnis, dass es keine Chance gibt, für einen Budget-Antrag auf dem DPT Unterstützung zu erhalten. Die BuKo fürchtet sogar, durch diese Forderung wieder weiter eingeschränkt zu werden. Auch eine eigene Internetpräsenz mit eigener Öffentlichkeitsarbeit wird nicht gestattet.

Beim Thema der Förderung der Preistransparenz der Ausbildung zur Kontrolle der Institute gab es in den letzten 6 Monaten keine Entwicklungen. Desweiteren hatten wir die Schaffung einer PiA-Beschwerdestelle vorgeschlagen, wenn es zu Konflikten mit dem Ausbildungsinstitut kommt. Wir haben uns in Berlin mit Beschwerden an das Landesamt für Gesundheit gewandt, wohl wissend, dass sie dort nur Rahmenbedingungen überwachen und sich nicht für Details der Ausbildung interessieren. Genau das bekamen wir auch geraten: Wendet Euch an Eure Institute.... Auch aus der Kammer hörten wir, sie sei unter dem gegebenen Gesetz nicht zuständig. Die Einrichtung einer zentralen Ombudsstelle halte ich daher nach wie vor für eine wichtige Maßnahme.

C. Planung von Aktionen

Kerstin Sude resümierte über die Möglichkeiten von PiA-Öffentlichkeitsarbeit anhand der Erfahrungen in Hamburg. Dort wurde eine Plattform, das PiA-Netz-Hamburg gegründet, man engagierte sich mit Briefen an gesundheitspolitische Sprecher für die Änderung des Heilberufekammergesetzes, erlangte 2007 die Mitgliedschaft in der Kammer. Es folgten vielfältige öffentl. Aktionen zur Bezahlung der PiA während der Prakt. Tätigkeit: Diskussionsveranstaltung, Presseinfos, erste PiA-Demos vor der Uniklinik HH, Faxaktionen, Radiobeitrag, offene Briefe, Flugblätter, Krach mit Musik… Es erfolgte ein steter Ausbau von Kontakten zu Verbänden, Gewerkschaft/Betriebsrat der Uniklinik und Kooperation mit Vertrauenspersonen von ver.di im KH, erste Interviews (PTJournal, Fachverb., regionale/überregionale Presse). Dokumentiert wurde diese Arbeit im www.pia-netz-hamburg.de. Es wurde deutlich, dass verbändeübergreifende Aktionen notwendig und sinnvoll sind. Sie berichtete daraufhin von den aktuellen Plänen. Am 14.11.2012 sollen ab 13 Uhr die 9.000 Unterschriften, die im Winter 2011 gesammelt worden waren, dem BMG übergeben werden. Dafür ist Frau Widmann Mauz angefragt. Sie ist CDU Politikerin, seit 2009 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit im Gesundheitsministerium, MdB. Stellv. CDU-Landesvorsitz in BaWü. Die Rückmeldung wird bald erwartet. Auf jeden Fall soll die Übergabe von bundesweiten Demonstrationen begleitet werden. Diese Proteste sollen gefilmt und in ein Videoclip verarbeitet werden. Kerstin Sude wird Kontakt zu den Freischaffenden aufnehmen, Kontaktadressen von Filmer/innen sind vorhanden.

D. Reform der Psychotherapieausbildung . Der Stand der Dinge

Robin Siegel stellte in seinem Beitrag den Stand der Ausbildungsreform vor, verglich Modelle der Direktausbildung verschiedener Akteure und stellte die Aktivitäten der Bundeskonferenz PiA vor. Zum Stand der Politik:

Aus dem BMG wird der Wunsch geäußert, eine vergleichbare Struktur zu Ärzten und Zahnärzten zu schaffen . Eine „kleine Lösung“ der Reform, sowie Modellstudiengänge, werden bisher abgelehnt. Die Bund-Länder-Kommission der Gesundheitspolitik tagte am 24.9. zu diesem Thema . In den Bundesländern ist die Frage nach der Direktausbildung jedoch noch nicht geklärt . Durch die vorhandenen Modellkonzepte ist die Direktausbildung nicht mehr „undenkbar“ . Evtl. werden innerhalb eines Jahres Eckpunkte einer Reform beschlossen . Sofern eine große Veränderung der Studiengänge angedacht ist, werden auch Gespräche mit den Kultusministerien erfolgen müssen. Bisher ist noch keine Entscheidung innerhalb der Politik gefallen . Den Vergleich der Modelle bitten wir, den mitgeschickten Folien zu entnehmen.

Wie geht es weiter? Alternative A: Lediglich Definition der Zugangsvoraussetzungen und evtl. kleine Regelungen der Praktischen Tätigkeit (evtl. schneller umsetzbar). Alternative B: Schaffung einer Direktausbildung und Weiterbildungsordnung mit zurzeit unklarer Struktur. Dabei wird wahrscheinlich die Frage des Ob vor der Frage des Wie geklärt!

Die Bundeskonferenz PiA will eine Stellungnahme an das BMG formulieren, evtl. weitere Stellungnahmen an Gesundheitspolitische Sprecher. Sie bereitet eine Petition im Bundestag Ende Oktober 2012 vor, ein Musterschreiben und Anleitung für PiA zum Thema „Wie mache ich meinen Wahlkreisabgeordneten auf das Thema aufmerksam“. Bei allen Aktionen wird die BuKo - nach bisherigen Absprachen - keine Stellung für oder gegen eine Direktausbildung nehmen.


Arbeitsergebnisse aus den Arbeitsgruppen

AG I: Organisation der Demo

Anlässlich der Übergabe der 9000 Unterschriften im Bundesministerium für Gesundheit, die vorigen Winter gesammelt wurden, soll eine bundesweite Demonstration organisiert werden. Im Plenum wird folgender Titel abgestimmt: „Ausbeutung beenden, Ausbildungsreform JETZT!“

Die Kernforderungen sind:

  1. Klärung des Zugangs zur Ausbildung
  2. angemessene Bezahlung der praktischen Tätigkeit
  3. Reform der Ausbildung jetzt.

Stand der Organisation:

  1. Die Demonstration soll gefilmt werden, ein Videoclip soll entstehen.
  2. Die Anmeldung in Berlin ist geklärt.
  3. In Münster, wo auch das Wahlkreisbüro des Bundesminister Bahr liegt, gibt es schon Kontakt zu Aktiven
  4. Fluglätter sollen gemeinsam erstellt werden, die Logos der Verbände und ver.di tragen.
  5. Es wird eine Anleitung Demoanmeldung- und organisation erstellt, sowie eine Aktionsfahrplan.
  6. In den Ländern das Heilberufekammergesetz entsprechend ändern. Das Heilberufekammergesetz eines Landes wird zu bestimmten Anlässen verändert, wann steht also die nächste Änderung an? Die PiA und ihre Unterstützer/innen sollten sich, sowie man die jeweilige PTK an der Seite hat, mit dem Anliegen der Gesetzesänderung an die zuständigen gesundheitspolitischen Sprecher/innen der Parteien wenden. Diese sollten über Gespräche/ Briefe/ Mailing/ Faxe/...gebeten/aufgefordert werden, entsprechenden Änderungen zuzustimmen.
  7. Die Unterschriften werden zusammengetragen.
  8. Die Sprecher/-innen der Psyfako erklären sich verantwortlich für die Mobilisierung der Studierenden. Sie brauchen dafür Infomaterial mit den Forderungen.

AG II: Zerfaserung der Struktur

Um den Organisationsgrad kurzfristig zu verbessern, machte die AG folgende Vorschläge:

  1. Das PiA-Politik-Treffen soll regelmäßig im halbjährlichen Rhythmus stattfinden. Es wird gemeinsam dafür abgestimmt, dass die terminliche Anbindung an die BuKo fortgeführt werden soll.

  2. Es soll eine Multiplikatoren-Mailingliste erstellt werden unter Beachtung des Datenschutz. Die Umsetzungs-AG leitet Jean Rossilhol.

  3. Der Namen des Treffens wurde diskutiert und abgestimmt. Der offizielle Name ist „PiA-Politik-Treffen“ (nicht PiA-Verbund, nicht Agenda, nicht unabhängiges PiA-Politik-Treffen).

  4. Es wird eine organische Entwicklung eines Leitfadens empfohlen, PiA-Politik-Treffen als verbändeübergreifende Kommunikations- und Aktionsplattform.

AG III: Ausbildungsreform

Die AG bezog keine positive oder ablehnende Stellung bezüglich der Möglichkeit der Direktausbildung. Sie formulierte offene Diskussionspunkte und setzte sich zum Ziel, Mindestanforderungen an die Reform aus PiA-Sicht zu formulieren.

Offene Diskussionspunkte:

  1. Wie erfolgt die Einbindung der bestehenden Strukturen (der Ausbildungsinstitute)
  2. Ist es noch möglich, die Direktausbildung zu verhindern, und ist das überhaupt sinnvoll?
  3. Was ist der Vorteil der Vereinheitlichung der Berufe?
  4. Bleibt die Approbation gleichviel wert?
  5. PiA-Gremien sind nicht genug in den Meinungsbildungsprozess eingebunden, obwohl es sie am meisten angeht.
  6. Was sind die Mindestanforderungen an die Reform aus PiA-Sicht?

AG IV: Zusammenarbeit mit ver.di

Die AG beschäftigte sich mit der betrieblichen Ebene der gewerkschaftlichen Arbeit. Wenn auf der betrieblichen Ebene etwas durchgesetzt werden konnte, kann dieses auch auf Tarifverträge und die Politik ausstrahlen. Die Arbeitsfrage lautete: Wie ist es möglich, PiA in den Betrieben zu stärken?

Folgende Vorschläge wurden gemacht:

  1. Zusammenarbeit mit approbierten Kollegen/-innen. Sie sind länger in den Kliniken beschäftigt, während PiA häufiger fluktuieren und sich schlechter in die innerbetriebliche Arbeitnehmervertretung einbringen können. Diese Zusammenarbeit ist wichtig, da auch die Approbierten tariflich schlecht eingruppiert sind. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass die Interessenslagen dennoch unterschiedlich sind, man kann den Approbierten nicht die Verantwortung für die Kontinuität der PiA-Politik in den Betrieben überlassen.
  2. PiA sollen während der praktischen Tätigkeit Kontakt zu den Betriebsräten aufnehmen und regelmäßige Treffen veranstalten, die PiA-Problematik in der Arbeitnehmervertretung bekannt machen.
  3. Mit Hilfe der Betriebsräte die Verbesserung der Arbeitsverträge erreichen, Einsatz des ver.di-Mustervertrags durchsetzen.
  4. Mitgliedschaft und Engagement bei ver.di, der Gewerkschaft für Psychotherapeuten/-innen. Ver.di hat Vertrauenspersonen in vielen Kliniken, und ist an der Arbeitnehmervertretung beteiligt. Ver.di bietet Infrastruktur und Know-How bei der Auseinandersetzung um bessere Bezahlung. Tarifliche Verbesserungen müssen sogar im Rahmen gewerkschaftlicher Verhandlungen erstritten werden. (Tarifverträge sind Verträge zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften).
  5. Offen bleibt die Frage, wie man diese Strategien unter PiA bekannt machen kann.

Die Empfehlung der Mitgliedschaft bei ver.di wird kontrovers diskutiert. Wir einigen uns darauf, die Kooperation mit ver.di zu empfehlen.


Diskussion: PiA-Politik-Verein

Pro Contra Empfehlungen Bedenken
Möglichkeit, steuerfrei Spenden einzunehmen Formalitäten fallen an Anonyme Spenden zuzulassen Woher kommen die Gelder?
Förderungsfähigkeit, auch durch staatliche Töpfe Haftbarkeit Zweckgebunden Spenden sammeln Einflussnahme durch Sponsoren
Kontinuierliche Arbeit wird gestärkt Vereinsregeln müssen eingehalten werden Zunächst Strukturen schaffen, dann Verein gründen Wer übernimmt die Verantwortung
Vernetzung unter aktiven PiA vereinfacht Es könnte Misstrauen entstehen Wir brauchen eine einfache Struktur Energie fließt in „Vereinsarbeit“
Niedrigschwelliges Podium für PiA PiApolitik wird höherschwellig Neue Engagierte können gut eingebunden werden x
Vereinfachung des Marketing x Die Verhandlungsbasis der PiA sollte gestärkt werden x
Übernahme von Reisekosten x Verein sollte unabhängig bleiben x

Zusammenfassung der Diskussion

Die Vor- und Nachteile einer Vereinsgründung wurden abgewogen. Der Vorteil wurde in der Verbesserung der Sichtbarkeit der PiA-Politik gesehen, in der Verbesserung ihrer Transparenz und Vernetzung, sowie in der Möglichkeit, steuerfrei Spenden einzunehmen. Die wichtigsten Nachteile wurden in den Formalitäten der Vereinsarbeit gesehen, sowie in der Frage, wie eine Unabhängigkeit des Vereins gewährleistet werden soll, wenn er doch von Spenden durch die Berufsverbände abhängig ist. Die Vertreter/-innen der Psychologie-Fachschaften-Konferenz (Psyfako) berichteten als positives Beispiel davon, dass sie nach ihrer Vereinsgründung von Studierenden und Gremien ernster genommen wurden und nun auch Fördergelder beantragen können. Allerdings habe sich die Psyfako auch erst eine Weile als Struktur entwickelt, bevor die Vereinsgründung erfolgte. Es zeigte sich auch, dass es PiA mit Erfahrung in der Vereinsgründung und Beantragung der Gemeinsützigkeit gibt, sowie mehrere Interessierte, die die Vereinsgründung tragen und Verantwortung für die Formalitäten übernehmen würden. Die Diskutanten einigten sich darauf, keine Abstimmung bzgl. der Vereinsgründung vorzunehmen und das Thema beim kommenden Politiktreffen erneut zu behandeln.


Diskussion: Verbandsinteressen und Unabhängigkeit der PiA-Politik

Es wurden Vorbehalte einzelner Fachverbände gegenüber dem PiA-Politik-Treffen geäußert. Es wurde im Zuge der Diskussion betont, dass eine verbandsübergreifende Berufspolitik für alle neu und ungewohnt ist, und dass die bestehende Organisationsform jederzeit erweiterbar ist. Je mehr Verbände das Treffen tragen, desto besser. Ziel ist die Bündelung der Kräfte bezüglich der PiA-Politik. Die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen kann ohne gegenseitige Stärkung nicht erreicht werden. Es kam die Frage auf, ob auf der Einladung Verbandslogos erscheinen müssen. Im Moment ist es so, dass bvvp, DPtV und VPP die Kosten der Raummiete, der Moderation und des Caterings. Je mehr Verbände auch kleinere Beiträge zu diesen Kosten beitragen, desto realistischer ist es, dass die Treffen langfristig überhaupt stattfinden können. Die Frage der Logos soll in die Verbände hereingetragen werden. Die bisherigen Organisatoren des Treffens wünschen sich eine gemeinsame Einladung zum nächsten Treffen mit allen Verbänden, die sich beteiligen möchten.


Beschlüsse

  1. Ziel des PiA-Politik-Treffens ist der Zusammenschluss von PiA-Aktiven unabhängig von Verbänden und Vereinen zur Förderung der Interessen von PiA.
  2. Die Veranstaltung soll ganz offiziell „PiA-Politik-Treffen“ heißen, halbjährlich und gekoppelt an die BuKo stattfinden. Eine Mailingliste soll erstellt werden.
  3. Alle Verbände und Fachverbände sind dazu eingeladen, das PiA-Politiktreffen mit zu organisieren.
  4. Wir empfehlen die Kooperation mit ver.di beim Kampf für eine bessere Bezahlung.
  5. Es soll eine Katalog von Mindestanforderungen an die Ausbildungsreform aus PiA-Sicht erstellt werden.
  6. Die Vereinsgründung soll beim nächsten Treffen neu besprochen werden.

Berliner Agenda Psychotherapieausbildung

Einleitung

Am 15.03.2012 fand in Berlin das erste verbändeübergreifenden Treffen der PiA-Politik statt (Aufruf zum Treffen). Anwesend waren Aktive in der PiA-Politik aus den Verbänden, Ausbildungsinstituten, vertreten waren alle Fachrichtungen, sowie auch die Bundeskonferenz PiA und die BPtK. Download als pdf.

Als Zusammenfassung der abgestimmten Positionen veröffentlichen die Teilnehmenden nun folgende Empfehlungen zur Verbesserung der Ausbildungssituation der PiA:


1. Vergütung der Praktischen Tätigkeit

  • PiA und approbierte Psychotherapeuten sollen im neuen PsychEntgeltG verankert werden.
  • PiA, die sich für tarifliche Bezahlung und Verbesserung ihres Curriculums in ihren Kliniken einsetzen, sollen möglichst breit unterstützt werden.
  • Der ver.di-Mustervertrag soll bekannter gemacht werden.
  • Ein Rechtsanspruch auf Vergütung soll mit den PiA erkämpft werden. Große Teile der Profession sollen dies unterstützen.

2. Stärkung der Verhandlungsposition von PiA in der berufsständischen Selbstverwaltung und den Ausbildungsinstituten

  • PiA sollen ab Beginn der Ausbildung vollberechtigte Pflichtmitglieder in den Landespsychotherapeutenkammern werden. Die hierfür teilweise notwendigen Gesetzesänderungen sollen umgehend mit den gesundheitspolitischen Sprecher/innen der Parteien im Landtag und den Psychotherapeutenkammern erörtert werden.
  • Die Bundeskonferenz PiA soll ein eigenes Budget erhalten. Es werden 10.000 Euro p.a. empfohlen.
  • Es soll eine Internetseite der Bundeskonferenz PiA geben, auf der u.a. die Preise aller Ausbildungsinstitute transparent und vergleichbar dargestellt werden.
  • Aufbau einer PiA-Beschwerdestelle / eines Ombudsverfahren für PiA, das für alle Ausbildungsabschnitte gilt.
  • Die Bundeskonferenz PiA wird durch den neu entstandenen PiA-Verbund, dem ersten verbändeübergreifenden Treffen aus interessierten Aktiven der PiA-Politik, gestärkt. Der Verbund soll sich halbjährlich treffen, als nächstes im Sept. 2012.

3. Ausbildungsreform

  • Im Verbund wird kein abschließendes Urteil bezüglich der Direktausbildung gefällt. In jedem Falle sollten Ausbildungsmindestanforderungen (best practice) entwickelt und die Einhaltung kontrolliert werden. Eine Direktausbildungen und ihre Evaluation ist als Modellprojekt gut vorstellbar. Bei einer postgradualen PT-Ausbildung besteht die Einigkeit in der Forderung des Masters als Zugangsvoraussetzung.
    • Die bestehenden Modelle der Reform sollen mit der Brille der PiA-Freundlichkeit unter die Lupe genommen werden, um zu gewährleisten, dass nicht noch einmal ein für PiA nachteiliges PsychThG verabschiedet wird.
    • Die offenen Fragen bezüglich der Direktausbildung tangieren die Notwendigkeit, weiterhin die Novellierung durch Protestaktionen einzufordern, nicht.

4. Öffentlichkeitsarbeit und Mobilisierung

  • Um das Problem der PiA bei möglichst vielen Menschen bekannt zu machen, soll ein professioneller, aufklärender Videoclip produziert, bei youtube eingestellt und über Mailingslisten u.a. veröffentlicht werden.
  • Eine Demo wird erst organisiert wenn es einen „passenden“ Anlass gibt, bspw. wenn die Bund-Länder-Kommission tagt.
  • Um die Basis und die zukünftigen PiA in den Protest mit einzubeziehen, sollen Infobroschüren erstellt und an Instituten sowie auch Universitäten verbreitet werden.

Eingangsstatements

Reform der Psychotherapeutenausbildung: Rückblick und Perspektiven

Johannes Klein-Heßling, BPtK

Herr Klein-Heßling explizierte die Kernprobleme der aktuellen Situation und schilderte dann die bisherigen politischen Bemühungen aus Sicht der BPtK um eine Verbesserung der Lage seit 2004. Er warb für den Beschluss des 16. DPT, der auf Grundlage eines ausführlichen Verständigungsprozesses unter den Berufs- und Fachverbänden entstand. Er plädierte für eine breite und aktive Unterstützung des Beschlusses des 16. DPT und ermutigte die PiA dazu, ihren Unmut klar zu äußern, nicht zuletzt, weil die Aktionen der PiA eine sehr gute Öffentlichkeitswirksamkeit entfalten können. Sollte der Berufsstand zu wenig Einigkeit zeigen, könne dies die Umsetzung der Novellierung für den Gesetzgeber verkomplizieren und die Prozess behindern.

Herr Klein-Heßling wies darauf hin , dass noch nicht absehbar sei, ob die Psychotherapeutenausbildung noch in dieser Legislaturperiode reformiert werde. In Planung sei bisher lediglich die Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission.

Zu den Inhalten der Reform berichtete Herr Klein-Heßling, dass der Berufsstand den Master als Zugangsvoraussetzung fordere, während jedoch die Kultusminister der Länder diese Mindestanforderung ablehnten. Er sagte zudem, die BPtK befürworte eine rasche Reform der postgradualen Ausbildung und lehne die Direktausbildung als nächsten Reformschritt ab. Das Gesundheitsministerium habe Sympathie für eine Direktausbildung, es gebe jedoch bislanb keine Vorentscheidung für diese.

PiA für gerechte Bedingungen!

Katharina Röpcke

Katharina Röpcke beschrieb, wie die Rechtlosigkeit in der Ausbildung ausbeuterische Arbeits- und Lernbedingungen in den Kliniken und in den Ausbildungsinstituten zulasse. Diese Situation führe dazu, dass anstelle einer aktiven Auseinandersetzung mit ihrem neuen Beruf und der Entwicklung von kollegialen Beziehungen zu den ärztlichen Kollegen, PiA dazu gezwungen sind, ihre Kraft darauf zu verwenden, Strategien des Aushaltens zu entwickeln.

Sie stellte daraufhin dar, dass die prekäre Ausbildungssituation nicht nur Konsequenzen für die einzelnen PiA, sondern auch negative Auswirkungen auf die Entwicklungsmöglichkeiten und die Fachlichkeit des gesamten Berufsstandes habe. Eine verbesserte Ausbildungssituation habe dagegen das Potiential, die Stellung des Berufsstandes im Gesundheitswesen zu stärken und voranzutreiben.

Sie betonte dabei, dass für eine Verbesserung der Lage ein gemeinsames Handeln notwendig sei und die Verantwortung nicht auf die Entscheidung einzelner abgewälzt werden könne.


Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen

Es wurden auf Grundlage der Interessen der Teilnehmenden 6 gebildet. Gearbeitet wurde zur Frage: “Was kann die PiA unterstützen?”


AG I: Vergütung der Praktischen Tätigkeit

Um eine Bezahlung der PiA in der praktischen Tätigkeit zu erreichen, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  1. Schaffung eines Rechtsanspruchs auf Vergütug durch eine Novellierung des PsychThG.
  2. Verankerung der PiA als Berufsgruppe im pauschalierenden Entgeltsystem für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen (PsychEntgeltG). Das PsychEntgeltG wird die Kostenerstattung der Psychiatrie analog zur somatischen Medizin. Der Gesetztesentwurf wurde im Januar verabschiedet. In der bestehenden PsychPV werden PiA und approbierte Psychologen bisher nicht erwähnt. Im Gesetzesentwurf des PsychEntgeltG werden sie jedoch wieder nicht aufgeführt. Ihre Erwähnung würde aber die Forderung nach einer tariflichen Bezahlung sehr unterstützen. Man könnte dann auch besser dafür kämpfen, dass PiA aus dem Ausbildungsbudget, aus dem die Ausbildung der Pflege bezahlt wird, bezahlt werden. Entwurf (ab Seite 33). Das neue Abrechnungssystem OPS ermöglicht zudem eine transparente Darstellung der Tätigkeit der PiA, da darin genau erfasst wird, welche Leistungen und von wem pro Patient/in erbracht werden. Es wird explizit festgelegt, dass nur Leistungen in der Abrechnung anerkannt werden können, die von regelhaft angestelltem PiA erbracht werden.
  3. Den Mustervertrag für die Praktische Tätigkeit von Ver.di unter den zukünftigen PiA bekannt machen, um vertragliche Mindeststandards zu gewährleisten. Allerdings muss jede/r PiA selbst versuchen, diesen Vertrag von ihrer/seiner Klinik unterschrieben zu bekommen.
  4. Das Erstreiten einer tariflichen Regelung. Dies erfolgt durch betroffene PiA an ihren Kliniken, dies mit möglichst großer Unterstützung von ver.di, den Berufsverbänden, ….

Weiterführende Fragen:
Welche Strategien genau führen zu einer Verankerung der PiA im neuen PsychEntgeltG? Wer möchte sich für die Umsetzung dieses Ziels einsetzen? Wer kümmert sich darum, den ver.di-Mustervertrag bekannt zu machen, und wie?


AG II: Kostentransparenz der privaten Institutsausbildung und Stärkung der BuKo

Um die Verhandlungsposition von PiA gegenüber ihren Ausbildungsinstituten zu verbessern und die Bundeskonferenz PiA zu stärken, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  1. Beantragen eines Budgets für die Buko-PiA von jährlich 10.000 Euro auf dem nächsten DPT, in Kooperation von BuKo und Antragsberechtigten. Eine breite Unterstützung für den Antrag muss im Vorfeld in den Verbänden intern eingeholt werden. Schwierigkeit: Es gibt Landeskammern, die sich gegen die Finanzierung der BuKo sperren, da z.B. die Landeskammer bislang nicht für die PiA zuständig gewesen sei und die Kammerbeiträge Pflichtbeiträge und nicht ohne Weiteres “zweckentfremdet” werden dürfen. Zum Tel werde eine „Überflutung“ und Kostensteigerung in den Kammern durch die PiA befürchtet.
  2. Einrichten einer Webpräsenz der Bundeskonferenz PiA. Diese kann u.a. dafür genutzt werden, um das bundesweite Ausbildungsangebot der Institute anhand von Kriterien wie den Kosten transparent und vergleichbar zu machen, um eine Qualitätskontrolle einzuführen.
  3. Einrichten einer PiA-Beschwerdestelle / Ombudsverfahren
  4. Bekanntmachen dieser Institutsbewertung

Weiterführende Fragen:
Wer schreibt den o.g. Antrag, wer vertritt ihn? Wo soll die Beschwerdestelle eingerichtet werden? Wer macht das? Die BuKo? Die BPtK, …?


AG III: Verbesserung der PiA-Organisation und -Vernetzung

Um die politische Organisation der PiA zu verbessern, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  1. Schaffung eines PiA-Verbundes auf Bundesebene, mit Internetpräsenz. Organisation regelmäßiger Treffen, vergleichbar mit diesem ersten verbandsübergreifenden PiA-Politik-Treffen, die offen sind für alle Interessierten. Das nächste Treffen soll im Herbst stattfinden, zeitlich möglichst kurz vor der nächsten BuKo.
  2. Kooperation des PiA-Verbundes mit der in den Kammern gewählten PiA-Vertretung (BuKo). Hierfür wählt der PiA-Verbund wählt in einem regelmäßigen Turnus zwei Vertreter/-innen, welche an den Sitzungen der BuKo teilnehmen. Ihre Aufgabe wird es sein, Informationen aus dem PiA-Verbund in die BuKo und aus der BuKo in den PiA-Verbund zu tragen. Ferner sollen sie in der BuKo die demokratisch abgestimmten Positionen des PiA-Verbunds vertreten.
  3. Die zwei demokratisch gewählten Vertreter/-innen des PiA-Verbundes und zwei Verteter/-innen der BuKo sollen an den Treffen des Gesprächskreis II teilnehmen. Diese Teilnahme erscheint uns wichtig, weil im Gesprächskreis II die Forderungen der psychotherapeutischen Fach- und Berufsverbände an Entscheidungsträger/-innen des Gesundheitssystems abgestimmt und wichtige Hintergrundinformationen ausgetauscht werden. Dort werden außerdem zu zentralen gesundheitspolitischen Fragestellungen Arbeitsgruppen gegründet und Fachtagungen sowie Fachgespräche mit Entscheidungsträgern/-innen des Gesundheitssystems besprochen.
  4. Verbesserung der Einbindung einer breiteren PiA-Basis, sowie auch Psychologie- und Pädagogikstudierender. Erstellen von Infobroschüren über die PiA-Vertretung, sowie über die PT-Ausbildung, Verbreitung dieser Infobroschüren in Universitäten und Ausbildungsinstituten.

Weiterführende Fragen:
Wer organisiert das nächste Treffen? Wo wird es stattfinden? Soll die bestehende BuKo-Site „PiA-Verbund“ wiederbelebt werden? Bisher gibt es private oder verbandsgetragene PiA-Webauftritte.


AG IV: Ausbildungsreform

Aufgrund der Vielzahl der Modelle und Bedenken in alle Richtungen, hat sich die Gruppe darauf geeinigt, Anforderungen zu definieren, die in jedem Fall, ob durch Direktausbildung oder ohne diese, umgesetzt werden soll.

  1. Angemessene Vergütung aller praktischen Bestandteile
  2. Qualität der Ausbildung sichern durch die Festlegung des Master als Zugangsvoraussetzung Spezifizierung der Lernziele und der Lehrmethoden (Anleitung und Supervision) für die Praktische Tätigkeit Methodenvielfalt, Verfahrensvielfalt, interdisziplinären Zugang
  3. Ausbildung für alle Versorgungssettings (ambulant, psychiatrische Kliniken, Beratungsstellen)
  4. Statusklärung der PiA als unter Supervision heilkundlich Tätige, die damit an der Versorgung teilnehmen, unter Berücksichtigung des vorhandenen akademischen Abschlusses.
  5. Berücksichtigung der im Studium erlernten wissenschaftlichen als auch versorgungsrelevanten Kompetenzen bei der Konzeption der postgradualen Ausbildung.

Weiteres Vorgehen:
Kritische Prüfung der vorhandenen Reformmodelle DGPs, DPT, ver.di anhand der Kriterien. Der Sprecher der BuKo, Robin Siegel, stellt sich zur Verfügung, die unterschiedlichen Gruppen, die sich aktuell mit den Reformentwürfen auseinandersetzen, zusammenzuführen. Ziel ist die Entwicklung einer fundierten PiA-Ausbildungsreform-Position, mit der man sich an das BMG wenden kann. Derzeit keine Entscheidung für ein Modell, trotzdem weiter mit „Krach“ auf die problematischen Ausbildungsbedingungen aufmerksam machen.


AG V: Platzierung von Aktionen

Um auf die prekäre Situation der PiA aufmerksam zu machen, sind folgende Maßnahmen geplant:

  1. Möglichst professioneller Videoclip (Satire?) zur Lage der PiA erstellen, u.a. bei youtube einstellen, hohe Verbreitung. Kostendeckung möglichst über PiA und Verbände erwirken. Auf diese Weise soll die prekäre Situation der PiA leicht und niedrigschwellig für die Öffentlichkeit, Politik, die Betroffenen, … (alle möglichen Computernutzer/innen) wahrnehmbarer werden.
  2. Eine Demo wird zunächst nicht geplant. Diesbezüglich wird auf einen günstigen und ggf. aufrüttelnden Anlass, wie z.B. die Bund-Länder-Kommission im Sommer/Herbst (Treffen von Gesundheitspolitikern des Bundes und der Länder als erstem Schritt zur Erörterung des PsychThG). Sollten sich weitere PiA dazu entschließen, ihre Arbeit nieder zu legen, könnte dies möglichst durch Demos im Bundesgebiet begleitet werden. Für die Mobilisierung zu einer größeren, bundesweiten Demo wäre es strategisch günstiger, nach Frankfurt/Wiesbaden zu gehen, da in Berlin täglich mehrere Demos stattfinden. In Frankfurt und Umgebung gibt es viele PiA, die Städte liegen zentraler, und es ist vermutlich leichter, auch überregionale Presse zu bekommen. Gegenstimme der Diskussion: es sei überall gleichschwer, überregionale Presse zu erhalten.

AG VI: PiA in die Kammern

Um die demokratische Mitbestimmung der PiA zu verbessern, fordern die Teilnehmer/innen des Treffens, dass PiA in den Landespsychotherapeutenkammern ab Ausbildungsbeginn vollberechtigte Pflichtmitglieder werden sollen. Die Kammerbeiträge sollen sozialverträglich gestaltet sein.

Begründung:

  1. PiA sind ab Ausbildungsbeginn unter Anleitung heilberuflich tätig. Die fachliche Aufsicht über diese Tätigkeit sollte bei den Kammern liegen.
  2. PiA benötigen den Schutz der Kammern, bspw. in der Auseinandersetzung mit Patienten oder bei Konflikten mit den Ausbildungsinstituten. Kammern anderer Ausbildungsberufe, wie bspw. die Industrie- und Handelskammer, geben ihren Ausbildungskandidaten diesen Schutz z.B. per Schlichtungsausschuss.
  3. PiA sind in der Profession zukünftige Kolleginnen und Kollegen, sie möchten an der Gestaltung ihres zukünftigen Berufes mitwirken.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  1. Erheben des Ist-Zustandes der PiA-Kammerrechte
  2. Mobilisierung von PiA und Verbänden für dieses Thema. Unterstützung durch die Kammern erwirken.
  3. In den Ländern das Heilberufekammergesetz entsprechend ändern. Das Heilberufekammergesetz eines Landes wird zu bestimmten Anlässen verändert, wann steht also die nächste Änderung an? Die PiA und ihre Unterstützer/innen sollten sich, sowie man die jeweilige PTK an der Seite hat, mit dem Anliegen der Gesetzesänderung an die zuständigen gesundheitspolitischen Sprecher/innen der Parteien wenden. Diese sollten über Gespräche/ Briefe/ Mailing/ Faxe/...gebeten/aufgefordert werden, entsprechenden Änderungen zuzustimmen.