IMPP


Inhalt:


Was ist die Aufgabe des IMPP

Das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts, erarbeitet die bundesweiten schriftlichen Staatsprüfungen für Ärzte, Apotheker und Psychologische Psychotherapeuten. Die organisatorische Abwicklung der Prüfungen in den Ländern obliegt dem jeweiligen Landesprüfungsamt. Zu den Dienstleistungen des IMPP gehört u.a. die Erstellung der Prüfungsaufgaben mit den dazugehörigen Antwortmöglichkeiten sowie die Erstellung und Bearbeitung der IMPP-Gegenstandskataloge.

Das Leitungsgremium des IMPP ist der Verwaltungsrat, in dem die Gesundheitsressorts der Länder vertreten sind. Die laufenden Geschäfte leitet der Institutsdirektor. Das IMPP ist in organisatorische Einheiten gegliedert, u.a. dem Fachbereich Psychotherapie.


Wie werden die Prüfungsaufgaben erstellt?

Wer erstellt die Fragen

Die Erstellung der Prüfungsfragen und der Gegenstandskataloge erfolgt am IMPP unter maßgeblicher Mitwirkung von Sachverständigen, die Hochschullehrer oder Praktiker mit Lehrerfahrung sind. Die Sachverständigen kommen aus der gesamten Bundesrepublik und werden auf Vorschlag von wissenschaftlichen Fachgesellschaften oder Dekanaten auf Zeit ernannt. Bei ihrer Berufung wird ein wissenschaftlicher Beirat gehört.

Wie ist das Prozedere

Im Bereich der Psychotherapie wirken 10 Sachverständige in fachspezifischen und auch fächerübergreifenden Arbeitsgruppen mit. Die Gegenstandskataloge werden als detaillierte Ausgestaltung der Prüfungsstoffkataloge der Approbationsordnungen und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen für Psychotherapie von den Sachverständigengremien erarbeitet. Vor ihrer Veröffentlichung werden die Kataloge im Entwurf an alle Lehrstühle der jeweiligen Fächer mit der Bitte um Stellungnahme versandt. Die Sachverständigengruppen erarbeiten auch die Prüfungsfragen im Rahmen eines aufwendigen Erstellungs- und Revisionszyklus.

Eine erste Überprüfung und redaktionelle Bearbeitung erfolgt am IMPP durch die hauptamtlichen Mitarbeiter. Die Fragenentwürfe werden überprüft auf formale Korrektheit, Verständlichkeit und Zumutbarkeit. Geprüft wird insbesondere, ob die Frage dem Kenntnisstand entspricht, der nach dem jeweiligen Studienabschnitt erwartet werden darf. Maßgeblich sind hierbei die Gegenstandskataloge und die Darstellung in Lehrbüchern. Eine Prüfung der Fragenentwürfe auf Eignung, Relevanz und Schwierigkeitsgrad erfolgt durch alle Sachverständigen der betreffenden Arbeitsgruppe. Das IMPP führt daraufhin Revisionssitzungen in den einzelnen Arbeitsgruppen durch. In den Sitzungen wird jede Frage gemeinsam mit den Sachverständigen eingehend diskutiert, es werden Änderungsvorschläge besprochen, und die Frage wird nur dann akzeptiert, wenn alle Einwände ausgeräumt werden konnten. Hierbei gilt ein “Vetorecht”: Eine Aufgabe kann nur dann zum Einsatz kommen, wenn in der Arbeitsgruppe kein Gegenvotum abgegeben wurde.


Ist die Approbationsprüfung schwer?

Nach den vom IMPP veröffentlichten Ergebnissen wurden im schriftlichen Teil der Prüfung für Psychologische Psychotherapeuten im Frühjahr 2012 gesamtdurchschnittlich von 738 Prüflingen 62,1 von 77 gewerteten Aufgaben richtig gelöst, das entspricht 80,6 Prozent. Die Bestehensgrenze lag bei 47 richtigen Lösungen. 14 Teilnehmer (1,9%) bestanden die Prüfung nicht. Seit 2004 bleiben diese Quoten konstant.

Im schriftlichen Teil der Prüfung Frühjahr 2012 für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wurden im Mittel von 237 Kandidaten 61,01 (78,2%) von 78 gewerteten Aufgaben richtig gelöst. Die Bestehensgrenze lag ebenfalls bei 47 richtigen Lösungen und 5 Teilnehmer (2,1%) bestanden die Prüfung nicht.


Kritik an der Prüfung

Die auf Multiple-Choice angelegten Fragen sind oft sprachlich sehr kompliziert formuliert (z.B. mehrfache Verneinung) und dem Anschein nach gelegentlich sogar auf eine Irreführung des Lesers ausgerichtet. In der Folge bereiten sich die Absolventen regelmäßig mehr auf die Fragetechnik vor als auf die Inhalte des Lehrstoffs. Tatsächlich haben bereits Generationen von Medizinstudenten begriffen, dass das Auswendiglernen von einigen tausend alten Prüfungsfragen ein sicheres Ergebnis weit besser garantiert als die Beherrschung des Lehrstoffs. Das Lernen nach Lehrbüchern wird zum exklusiven Hobby neben dem Pauken der Fragen.


Quelle: Newsletter Psychotherapie der AVP