PSYCHOSEN


Inhalt:


Psychotherapie bei Psychose

Forschungsgruppen und Initiativen

Es gibt seit mittlerweile einige Gruppierungen im deutschsprachigen Raum, die sich für die Psychotherapie von Patienten mit Psychosen einsetzen. In der Reihenfolge ihrer Entstehung sind dies

Im verhaltenstherapeutischen Bereich gibt es Initiativen, Angebote und Forschung u.a. * in Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Roland Vauth, Basel, * Prof. Dr. Stefan Klingberg, Tübingen, * Prof. Dr. Thomas Bock, Prof. Dr. Martin Lambert, Prof. Dr. Steffen Moritz, und Prof. Dr. Tania Lincoln (alle Hamburg).

All diese Einrichtungen bzw. Organisationen sowie 20 weitere Institutionen und über 140 Einzelpersonen haben sich im Mai 2011 zum Dachverband Deutschsprachiger Psychosenpsychotherapie (DDPP - www.ddpp.eu ) zusammengeschlossen. Es gibt somit reichhaltige Möglichkeiten für die Information, Aus-, Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Psychosenpsychotherapie. International repräsentiert und koordiniert die Ende der 50er Jahre von Benedetti und Müller gegründete ISPS ( www.isps.org ) das Anliegen der Psychosenpsychotherapie.

Inanspruchnahme

Es gib einen erheblichen Widerspruch zwischen dem mittlerweile bekannten Wissen um die Möglichkeiten der psychotherapeutischen Hilfe für Psychosekranke auf der einen Seite und der Versorgungspraxis auf der anderen Seite. Der Grund dafür liegt nicht darin, dass 95 % der Patienten mit Psychosen mit ambulanter Psychotherapie überfordert wären. Vielmehr wäre der Zugang zu Patienten mit psychotischen Erkrankungen vermutlich wesentlich besser und tragfähiger, wenn auch schon in akuten Phasen der Erkrankung unter pychotherapeutischen Gesichtspunkten nach Möglichkeiten der Behandlung gesucht würde.

Dass hier so wenig geschieht, hat wohl eher mit einer generellen Ausgrenzung schwer seelisch Erkrankter als mit einer angeblichen Ungeeignetheit dieser Patienten für Psychotherapie zu tun. Für die Arbeit mit dieser Gruppe von Kranken sind allerdings eine ausreichende psychiatrische Erfahrung und die Kenntnis von Modifikationen üblicher psychotherapeutischer Technik für Psychosekranke notwendig. Dafür bieten die o.g. Einrichtungen rund um das Jahr interessante Veranstaltungen an.


Literatur zum Einstieg ins Thema

  • Ratgeber: "Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis - Ratgeber für Patienten und Angehörige. Leitfaden für professionelle Helfer. Einführung für interessierte Laien." von Josef Bäuml (Grundlagen zum Störungsbild und zur Behandlung)

  • Comic zur Psychoedukation: "Das Geheimnis des Gehrnchips" von Marc De Hert, Geerdt Magiels & Erik Thys. (http://www.psychiatrie-aktuell.de/content/backgrounders/psychiatrie-aktuell.de/brainchip.pdf) Selbsthilfe für junge Betroffene

  • Informationen für Patienten und Angehörige: "Psychose - Wege aus der Isolation." deutsch/türkisch/russisch. (http://www.psychiatrie-aktuell.de/bgdisplay.jhtml?itemname=downloads)

  • was ist eine Psychose: "Stimmenreich - Mitteilungen über den Wahnsinn" von Thomas Bock, Dorothea Buck & Ingeborg Esterer. Gibt gute Einblicke in psychotisches Erleben.

  • Arbeitsgemeinschaft der Psychoseseminare: "Es ist normal verschieden zu sein": (http://www.psychose.de/downloadarchiv/P-psychosememinare_bock.pdf) - Verständnis und Behandlung von Psychosen aus der Sicht von Erfahrenen und Experten

  • aus Patientensicht: "Auf der Spur des Morgensterns" von Dorothea Buck (die Autorin ist selbst Psychiatrie-Erfahrene und Mitbegründerin der Psychose-Seminare, im Buch beschreibt sie den Verlauf ihrer Erkrankung)

  • Therapiemanual: "Kognitive Verhaltenstherapie der Schizophrenie: Ein individuenzentrierter Ansatz zur Veränderung von Wahn, Halluzinationen und Negativsymptomatik", von Tania Lincoln

  • Therapieprogramme: IPT (Roder, Brenner, Kienzle) und Metakognitives Training (MKT) (http://www.uke.de/kliniken/psychiatrie/index_17380.php) Hier lernt man viel über das Störungsbild und den Umgang mit Psychosepatienten.

  • psychiatrische Behandlungsleitlinie: Behandlungsleitninien der DGPPN

  • schöner Behandlungsansatz aus Skandinavien: "Psychotherapie der Psychosen – Integrative Behandlungsansätze aus Skandinavien" von Volkmar Aderhold, Yrjö Alanen, Gernot Hess & Petra Hohn

  • zum Thema der neuroleptischen Medikation: "Zur Notwendigkeit und Möglichkeit minimaler Anwendung von Neuroleptika" von Volkmar Aderhold. Download unter: http://www.bgsp-ev.de/pdfs/Aderholdmini6.2.pdf Sehr informativer Text über Nebenwirkungen und Folgen von Neuroleptika-Einnahme.